Die Lachsvorpe

Es stand einmal eine einfache Blockhütte auf dem Felsen bei Refsnes. In der Hütte saßen geduldig Männer die darauf wartenden das Lachse in die Bucht kommen. Diese Methode hieß Vorpe, eine alte Fangmethode die auch als Steh-Not oder Sitz-Not, denn man sitzt und wartet und hält Ausschau nach den Lachsen.

Im Meer unterhalb des Blockhauses auf dem Felsen lagen trichterförmige Netze. Der Felsen wurde weiß getüncht, um die Fische zu täuschen. Sie sollten glauben dort sei ein Wasserfall wo sie ins Netz schwammen. Der weiß gemalte Felsen machte es auch leichter den Lachs zu sehen. Wenn die Lachse kamen, ging es darum, schnell die Fische mit einem «Zug » in der Leine einzufangen. Aber die Leine durfte nicht zu früh geschlossen werden. Die Lachse kommen im Schwarm und deshalb war es wichtig, so viele wie möglich in einem Zug zu fangen.

Eines Tages im Juni 1900, saß Ole Bedin Refsnes auf dem Felsen, genannt Kaukarberget (Brüllfelsen). Das Lachsfischen in der vorangegangenen Woche war abenteuerlich. Ole schreit die Nachricht zum Hof hinunter. Wenn die Fische in Netzen gefangen waren oder es gab andere Neuigkeiten zu berichten, benutzte man seine Stimme, rief, brüllte zum Bauernhof. Das war lange vor dem Handy.

Die Vorpe Fischerei wurde auch noch im Sommer 1900 betrieben. Aber die meisten Lachse wurden mit der Kilnut, einer neueren Methode, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts aufkam, betrieben. Das Kilnut Verfahren war effizienter und benötigte weniger Zeit. Wenn der Lachs in die Reuse kommt, kommt er nicht wieder heraus. Die Zeiten in denen man auf dem Felsen saß und auf den Lachs wartete waren vorbei.

Fischereirechte waren ein wichtiges Privileg und boten ein gutes Nebeneinkommen für den Bauernhof von Refsnes. Das man schon früh Geld damit verdienen konnte, sehen wir in Aslak Bolts Grundbuch, das angibt, dass das Hospital in Trondheim Erträge aus der Vorpe hier im 14. Jahrhundert erhielt. Aber die wirklich großen Einkünfte kommen erst mit der Kilenot Methode. Als die Produktion an ihrem Höhepunkt der Jahrhundertwende war konnte der Hofbesitzer gutes Geld durch den Verkauf von Fisch an Händler in Trondheim machen. Auf einer Quittung des Händlers Marentius Thams vom 6. Juni 1900, sehen wir, dass Ole Bedin Refsnes 270 Kronen erhält – für eine Woche Fischfang! Selbst produziertes Eis aus dem Eisdamm kühlte den Fisch während des Transportes in die Stadt. Heute ist die Lachsvorpe Vergangenheit. Die Fischerei ist aber immer noch eine wichtige Einnahmequelle für den Bauernhof von Refsnes, jetzt durch den Tourismus. Aus Deutschland und anderen europäischen Ländern kommen Angler die vom großen Fang träumen.

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