Die rechteckige Röse

Hier draußen auf dem Refsneset liegt ein Gräberfeld aus der Eisenzeit. Das Gräberfeld besteht aus mehreren runden Hügeln sowie einem Hügel, der mehr auffällt als die anderen, ein sehr seltenes Grab, ziemlich einzigartig in norwegischem Zusammenhang. Der Grabhügel ist eine rechteckige Rösel, mit großen, rechteckigen, fast wie eine Grundmauer eines Hauses, mit einer Füllung aus Kieselsteinen gebaut, von einer einfachen Reihe mit großen Steinen umrahmt. Jede Ecke wird durch große Steine, die einst aufrecht standen, markiert. Nur an wenigen anderen Orten in Norwegen sind bisher vergleichbare Gräber gefunden worden. Diese Art der Beerdigung ist häufiger in Schweden und Dänemark zu finden. Ein derartiges Grab hier bei Refsnes deutet an, das ein Kontakt über eine große Entfernung vorliegen kann. War der Tote ein weit gereister Mensch? Vielleicht ist dort ein Einwanderer begraben?

Nordwestlich von Nørresundby (Aalborg), mit weitem Blick über den Limfjord finden wir Lindholm Hoje, Dänemarks größte Grabstätte aus der frühen Eisenzeit. Eine große Anzahl von Gräbern sind Brandgräber von denen viele mit Steinen markiert sind. Die häufigsten Formen sind oval oder schiffartig geformte Gräber, aber es gibt auch Dreiecke und Rechtecke sowie einige andere Formen. Rechteckige Gräber auf Lindholm Hoje scheinen seit dem 6.- 7. Jahrhundert vorzukommen. Es sieht aus als hätten Feuerbestattungen an diesem Ort stattgefunden. In einigen Fällen ist ein Scheiterhaufen zugedeckt worden und ein neues Feuer darauf entzündet worden. In solch einer sekundären Feuerstelle wurden Überreste von Töpferwaren gefunden und gelegentlich auch nicht verbrannte Tierknochen. Dies wurde als Ritual nach der Beerdigung, als ein Teil des Beerdigungskultes, interpretiert. Interessant ist es, dass die Form der Grabsteine ​​auf Lindholm Hoje das Geschlecht von dem Verstorbenen zu bestimmen scheint. Ein allgemeines Merkmal ist, dass es eine gewisse Beziehung zwischen den eckigen Steinsetzungen und Frauengräbern gibt. Könnte es eine Frau gewesen sein, die einmal vor langer Zeit einen rechteckigen Hügel mit stehenden Eckpfeilern als Grabdenkmal mit Blick auf Refsneset bekam?

Was macht ein solches Grab bei den anderen Gräbern auf solch einem Gräberfeld?

Sind diese Gräber nur ein Ausdruck von Mode oder gibt es eine Erklärung für diese Eigenart? Die rechteckige Röse von Refsnes hat Gemeinsamkeiten mit Rösen gleichen Typs an anderen Orten. Diese sind ähnlich in Form und Größe, haben aufgestellte Steine ​​an bestimmten Orten, in der Regel in jeder Ecke, sie liegen in flachem Gelände, in der Nähe vom Meer und Hauptverkehrswegen und sie sind sehr selten in Norwegen.

Wir werden nie genau wissen warum, aber es scheint sehr wahrscheinlich, dass die Begrabene eine außergewöhnliche Person gewesen sein muss, da sie so ein außergewöhnliches Denkmal bekommen hat.

3 comments

  1. Ulrich Linnemann sier:

    Hm, hva betyr de tyske ordene «Röse» i overskriften og «Rösel» i teksten. Ifølge Wikipedia er det et faguttrykk for «gravrøys». Vel og bra, men selv med 25 års erfaring som oversetter i Norge har jeg ikke hørt dette ordet. Den vanlige tyske leser sannsynligvis ikke heller. Bruk Steinhügelgrab, jf. https://de.wikipedia.org/wiki/Röse, eller forklar ordet i det minste tidlig i teksten.
    Hilsen
    Ulrich Linnemann
    statsautorisert translatør tysk-norsk og norsk-tysk

    1. Pål Ødegård sier:

      Takk for innspillet! Teksten vår er oversatt av en tysk arkeolog som bor og arbeider i Norge. Så vidt jeg forstår er Röse et ord tyske arkeologer gjerne bruker om gravrøyser – men jeg skal sjekke med våre arkeologkontakter hva de tenker.

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