Refsneshagen – Deutsch

Eines Tages im Sommer 1913

Olai hüpft entlang der Straße nach Refsneshagen. In seiner Tasche hat er den Brief an Onkel Ola in Amerika. Er beeilt sich ein wenig, da seine Mutter gesagt hat, er soll gleich wieder nach Hause kommen, das Mittagessen ist gleich fertig.

Er kennt die Straße gut, die ist er viele Male mit seinem Vater gegangen. Wie im letzten Jahr, als sie hinüber liefen um den riesigen Fang zu prüfen, den die Heringsfischer nach Wochen auf See nach Hause gebracht haben, oder zu Weihnachten, als Großvater mit dem Boot von Lensvika kam.

Es ist immer so viel los auf dem Kai und Olai kann sich nicht zurückhalten, als er das Geräusch von Dampf in der Bucht hört. Es ist immer spannend zu sehen, wen und was das Boot mit sich führt. In ein paar Schritten ist er unten am Kai angekommen. Viele warten auf das Boot. An der Kaispitze steht Anna vom Nachbarhof. Sie hat sich fein gemacht in ihren besten Kleidern.

Olai hat früher viel mit Anna gespielt als sie noch klein waren, aber jetzt hat sie eine Anstellung gefunden als Dienstmädchen in der Stadt. Sie ist auf dem Weg zurück nach einem kurzen Besuch auf dem heimatlichen Hof. Auf dem Kai stehen viele Kisten mit frisch gefangenem Lachs von der Vorpe auf Refsneset, bereit an Bord des Dampfers entladen zu werden. Vielleicht landet der Lachs am Ende in England! Olai träumt davon eines Tages mit dem Dampfschiff in die Stadt zu kommen, aber es wird nicht sein bevor er konfirmiert ist. Also wird er noch ein paar Jahre warten müssen.

Aber der Brief! Er darf den Brief nicht vergessen, der soll mit dem Schiff nach Trondheim. Er beeilt sich den Hügel hinauf und stolpert fast über ein paar Kerle, die dort sitzen und Poker spielen während sie warten. Im Kolonialwarenladen und der Post spürt er dass er Hunger hat. Der Geruch von Ingeborgs frisch gebackenen Brötchen aus der Bäckerei im Keller ist fast mehr als er aushalten kann. Auch auf der Ladentheke stehen Sachen, die locken. Süßigkeiten in vielen Farben und ein Glas mit Karamell. Ja, jetzt wo er so hungrig ist riecht sogar der frisch gemahlene Kaffee richtig gut. Aber Olai hat nicht mehr Geld mit als die Kosten, um einen Brief zu senden. Er schafft es gerade noch bevor die Posttasche mit den Briefen auf den Boden und an Bord des Schiffes geladen wird.

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